Aros und Beziehungen 

Romantik, Beziehungen – dies sind komplizierte Themen für all diejenigen, die sich auf dem aromantischen Spektrum verorten. Manche empfinden keinerlei romantische Gefühle, andere befinden sich in Grauzonen. Einige fühlen sich von Romantik in jeglicher Form abgestoßen, wieder andere sehnen sich danach. Zum Glück gibt es mehr als eine Art, eine Beziehung zu führen, wenn mensch sich traut, an der Norm vorbeizuschauen. Zum einen gibt es natürlich die altbekannte monogame romantische Beziehung. Auch für viele auf dem aromantischen Spektrum ist das eine Option. Zum anderen können alternative Beziehungsformen, wie Polyamorie, Freundschaft+, und queerplatonische Beziehungen anziehend sein.  

Doch was ist überhaupt eine queerplatonische Beziehung? Eine QPR ist eine intime Beziehung, die die Grenzen einer „normalen“ Freundschaft in ihrer Intensität überschreitet, zugleich jedoch nicht ins Schema einer typischen romantisch-sexuellen Beziehung passt. Die Beziehung kann durchaus sexuell sein, der Fokus liegt allerdings auf der emotionalen Verbindung. So leben viele queerplatonische Partner*innen zusammen und erziehen Kinder, Aspekte, die nach den kulturellen Normen einer romantisch-sexuellen Beziehung vorbehalten sind. Wie genau die Beziehung im Einzelfall aussehen soll, bleibt allen selbst überlassen. 

Welche Beziehungsform die Richtige ist, kann schwer herauszufinden sein. Darum folgen nun ein paar Tipps: 

  • Löse dich von amatonormativen Annahmen: Händchen halten, küssen, Geschenke für den Valentinstag kaufen, heiraten, und Kinder kriegen sind nicht inhärent romantisch. Wenn du diese Dinge mit jemandem machen willst, musst du nicht unbedingt romantische Gefühle für diese Person haben oder in einer romantischen Beziehung mit ihr sein. Sollen sie Teil einer Freundschaft oder queerplatonischen Beziehung sein? Lass Amatonormativität dich nicht davon abhalten, deine Beziehungen so zu gestalten, wie du willst – solange alles einvernehmlich ist, versteht sich. 
  • Wie soll eine Beziehung für dich aussehen? Mehr als zwei Personen? Willst du mit der Person/ den Personen zusammenleben, diese heiraten oder Kinder erziehen? Soll es im besten Fall ein Leben lang halten? Wäre es okay für dich, wenn die andere Person romantische Gefühle für dich hat? Wären typischerweise als romantisch gesehene Aktivitäten, wie küssen und Händchen halten in Ordnung? Suche nach Menschen, die dasselbe wollen wie du.  
  • Sei auf jeden Fall ehrlich mit deiner aromantische Identität. Erkläre möglichen Partner*innen, was sie für dich bedeutet und wie sie eine Beziehung beeinflussen würde. Sprich: Wo liegen deine Grenzen bezüglich typischerweise romantischem Handeln? Fühlst du dich mit romantischen Gesten, wie Rosen zu schenken oder zu erhalten wohl? Würdest du die Person küssen? Wenn Sex Teil der Beziehung wäre: Sind Küsse vielleicht nur beim Sex in Ordnung, also in einem ganz eindeutig sexuellen Kontext, aber nicht in einem romantischen? Wie steht dein Gegenüber zu alledem? Auf diese Art könnt ihr zusammen entscheiden, wie ihr eure Beziehung gestalten könnt.  

Zu guter Letzt gibt es auch Personen auf dem aromantischen Spektrum, die „non-partnering“ sind, die also keinen Wunsch nach jeglicher Form einer festen Partnerschaft haben. Sie sind beispielsweise schlichtweg zufrieden mit Freundschaften und familiären Bindungen oder genießen die Unabhängigkeit, die das Singlesein mit sich bringt. Egal, wie aromantische Personen ihr Leben auch gestalten, alternative Lebensweisen sind nicht nur valide, sondern können auch dem alloromantischen Rest der Gesellschaft helfen, einschränkende und teils toxische Denkmuster zu durchbrechen. 

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