„Ich hab‘ dich trotzdem noch lieb wie eine Schwes… äh, einen Bruder!“. Meine beste Freundin, deren Familie mich aufgenommen hat, nachdem meine eigene mich im Zuge des Vor-Coming-Out-Struggles und des damit verbundenen Verhaltens rausgeschmissen hat, fällt mir um den Hals und beschließt den Schlachtplan: „Wir kochen jetzt Nudeln und dann suchen wir dir einen Namen aus!“. Ich nicke, etwas überfordert.
Bis Mitternacht haben wir die umfangreichen Namenslisten mithilfe eines ausgeklügelten Systems auf zweieinhalb reduziert. Zweieinhalb, weil ihr Favorit „Attila“ ist („Du bist zwar kein Hühne, aber ein Hühnchen, hihi“). Mein Favorit ist es – überraschenderweise – nicht.
Dafür wache ich am nächsten Morgen mit einer nie gekannten Klarheit auf und weiß, wie ich heiße – was das zuständige Amtsgericht nur schlappe fünfeinhalb Jahre später bestätigen wird