Ich bin jetzt 30 und habe mich vor anderthalb Jahren als schwul geoutet. Alle konnten vor mir einschätzen, wo die Reise hingeht, das hat mich sehr geärgert. Ich habe die Schublade erst gesehen, als ich schon drin war. Und wie diese Schublade von anderen beschmiert wurde tat sein Übriges.
In meinem Umfeld war niemand queer und ich bin ohne anders liebende Rollenbilder groß geworden. Erst als ich mich gedanklich von dem Haus, dem Garten, der Ehefrau verabschieden konnte, konnte ich mir meine Homosexualität eingestehen. Das Coming-Out war für mein Umfeld eine reine Formalie, niemand hat mich abgewiesen. Für mich aber war es lebensverändernd, mir kommt es vor als wäre ich in einem Jahr zwei Meter mehr gewachsen.
Ich habe mich im letzten Jahr zum ersten Mal verliebt. Ich bin froh ihn zu haben und egal wie es weitergeht – das erste Mal in meinem Leben kann ich tausendprozentig zu mir stehen.